54. Jahrgang Nr. 3 / März 2024
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Ausgabe Nr. 11 Monat Dezember 2004
Notstand: einbetoniert ... oder doch: Extra Ecclesiam salus est?


Ausgabe Nr. 3 Monat April 2005
Schauplatz Koeln - der Fall Abbe Reiling


Ausgabe Nr. 8 Monat Oktober 2004
Open Letter to most Reverend Bishop M. Pivarunas


Ausgabe Nr. 1 Monat Februar 2003
Offener Brief an H.H. Prof. Dr. August Groß


Ausgabe Nr. 3 Monat Juni 1971
Zur Frage der Gültigkeit der heiligen Messe


Ausgabe Nr. 2 Monat Mars 2002
In Search of lost unity (engl/spa)


Ausgabe Nr. 2 Monat Mars 2002
ES MONSEÑOR LEFEBVRE UN OBISPO ORDENADO VALIDAMENTE


Ausgabe Nr. 8 Monat December 2002
Is Mgr. Lefebvre a validly consecrated bishop?


Ausgabe Nr. 2 Monat Juni 2001
Auf der Suche nach der verlorenen Einheit


Ausgabe Nr. 2 Monat Juni 2001
Offener Brief an H.H. P. Perez


Ausgabe Nr. 4 Monat September 2001
Anmerkungen zum Briefwechsel mit H.H. Pater Perez


Ausgabe Nr. 4 Monat Nov.-Doppel-Nr.4/5 2000
Econe ante portas - notwendige Klarstellungen


Ausgabe Nr. 4 Monat Nov.-Doppel-Nr.4/5 2000
WAR MGR. LEFEBVRE EIN GÜLTIG GEWEIHTER BISCHOF?


Ausgabe Nr. 7 Monat März 2001
Korrektur zu: Zum Problem einer möglichen Papstwahl


Ausgabe Nr. 1 Monat April 1999
Leserbrief Zum Problem, ob eine Bischofsweihe per saltum erfolgen darf


Ausgabe Nr. 4 Monat Oktober 1998
Zum Problem der Clerici vagantes u. der Theologenausbildung


Ausgabe Nr. 1 Monat April 1993
ZUM PROBLEM DER INTENTIONALITÄT BEI DER SPENDUNG DER SAKRAMENTE


Ausgabe Nr. 3 Monat September 1993
Der theologische Standpunkt der CMRI


Ausgabe Nr. 4 Monat Dezember 1993
WARNUNG VOR EINEM ANGEBLICHEN BISCHOF


Ausgabe Nr. 4 Monat Dezember 1993
WARNUNG


Ausgabe Nr. 5 Monat Februar 1994
Offener Brief an Herrn Jean-Gerard Roux


Ausgabe Nr. 5 Monat Februar 1994
BISCHOFSWEIHE IN ANFÜHRUNGSZEICHEN


Ausgabe Nr. 4 Monat November 1996
Sukzessionsliste von Bischof Georg Schmitz / Villingen


Ausgabe Nr. 4 Monat November 1996
Sukzessionsliste von Bischof Werner Schneider / Köln


Ausgabe Nr. 4 Monat November 1996
CLOQUELL ZUM BISCHOF KONSEKRIERT ?


Ausgabe Nr. 5 Monat März, Doppelnr. 5-6 1996
HINWEIS


Ausgabe Nr. 1 Monat Mai 1994
WARNING REGARDING A SUPPOSED BISHOP


Ausgabe Nr. 2 Monat Juli 1994
MGR. DOLAN IM GESPRÄCH MIT REV. FR. PUSKORIUS


Ausgabe Nr. 2 Monat Juli 1994
IST MGR. LEFEBVRE EIN GÜLTIG GEWEIHTER BISCHOF?


Ausgabe Nr. 3 Monat September 1994
HABEMUS PAPAM?


Ausgabe Nr. 3 Monat September 1994
Was will und beabsichtigt Bischof Oliver Oravec?


Ausgabe Nr. 1 Monat April 1992
MITTEILUNGEN DER REDAKTION


Ausgabe Nr. 3 Monat August 1992
ZUM TODE VON MGR. GEORGE MUSEY


Ausgabe Nr. 5 Monat Dezember 1992
DAS ANGLIKANISCHE DRAMA ODER: ANMERKUNGEN ZU DEN NEUEN WEIHERITEN


Ausgabe Nr. 6 Monat Februar-März 1993
Erklärung zu den von Mgr. Lefebvre gespendeten Weihen


Ausgabe Nr. 1 Monat Mai 1991
ZUM TODE VON MGR. LEFEBVRE


Ausgabe Nr. 4 Monat Dezember 1991
IN ERINNERUNG AN BISCHOF MOISÉS CARMONA RIVERA


Ausgabe Nr. 4 Monat Oktober 1988
ZUR PERSON VON MGR. MARCEL LEFEBVRE


Ausgabe Nr. 4 Monat Oktober 1988
OFFENER BRIEF AN MGR. MUSEY BETREFFEND DIE KONSEKRATION VON MGR. MAIN


Ausgabe Nr. 3 Monat August 1984
ZUR BISCHOFSWEIHE VON MGR. GÜNTHER STORCK


Ausgabe Nr. 6 Monat Februar 1984
BERICHT AUS BRÜSSEL


Ausgabe Nr. 6 Monat Februar 1984
IST MGR. LEFEBVRE EIN GÜLTIG GEWEIHTER BISCHOF?


Ausgabe Nr. 4 Monat Oktober 1981
MITTEILUNGEN DER REDAKTION


Ausgabe Nr. 7 Monat April 1978
DAS SAKRAMENT DER AUFNAHME IN DIE PFARRKARTEI


Ausgabe Nr. 11 Monat Februar 2007
Y seréis como Dios (Gn. 3, 5)


Ausgabe Nr. 11 Monat Februar 2007
And thou wilt be like God (Gen. 3,5)


Ausgabe Nr. 2 Monat April 2007
Mitteilungen der Reaktion


Ausgabe Nr. 9 Monat Dezember 1972
Sorge um die eucharistischen Gestalten


Ausgabe Nr. 11 Monat Mai 1984
Is Mgr. Lefebvre a validly consecrated bishop?


Ausgabe Nr. 13 Monat Oktobre 1984
QUE PENSER DE LA MISE AU POINT DE M. ALPHONSE EISELE?


Ausgabe Nr. 14 Monat Mai 2008
EL PROBLEMA DE LA RESTITUCION DE LA JERARQUIA CAT. 1.Cont


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Verhandlungen mit Rom (Fortsetzung 2)


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E sarete come Dio (Gn. 3, 5)


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Hart, aber fair - ein Briefwechsel zur aktuellen kirchlichen Situation


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Mitteilungen der Redaktion, Hinweise


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Tuet dies zu meinem Gedächtnis (Lk. 22,19)


Ausgabe Nr. 2 Monat April 2023
Clerici vagantes oder Priester der kath. Kirche – ein perpetum mobile ? der Fall Ramolla -


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Über die Ewigkeit


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Nachlese zum Beitrag


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Mitteilungen der Redaktion


Ausgabe Nr. 2 Monat März 2024
Mitteilungen der Redaktion


Ausgabe Nr. 3 Monat März 2024
Meine Begegnung mit S.E. Erzbischof Pierre Martin Ngô-dinh-Thuc


Ausgabe Nr. 3 Monat März 2024
My Time with His Excellency, Archbishop Pierre Martin Ngô-dinh-Thuc


Ausgabe Nr. 3 Monat März 2024
Ma rencontre avec S.E. Mgr. Pierre Martin Ngô-dinh-Thuc


Ausgabe Nr. 3 Monat März 2024
Mi encuentro con Su Excelentísimo y Reverendísimo Arzobispo Pierre Martin Ngô-dinh-Thuc


Ausgabe Nr. 3 Monat März 2024
Il mio incontro con S.E. l´Arcivescovo Pierre Martin Ngô-dinh-Thuc


Offener Brief an H.H. P. Perez
 
OFFENER BRIEF
an H.H. Pater Daniel A. Pérez Gómez

Ergertshausen, den 26. Mai 2001
Hochwürdiger Pater Pérez,

nachdem mir Ihr Offener Brief an den Generaloberen der Priesterbruderschaft St. Pius X., der in der Zeitschrift TRENTO (3. Jahrgang, Nr. 3, dem offiziellen Blatt der gleichnamigen Priesterunion) erschien und in dem Sie diesem einen Dialog zur Klärung strittiger Positionen vorschlagen, in deutscher Übersetzung vorliegt - dank der engagierten Mitarbeit von Frau Meurer - erlaube ich mir, einige Anmerkungen zu Ihrem Vorhaben zu machen.

So sehr ich verstehen kann, daß Sie sich als Priester der Priesterunion Trento um eine Zusammen-arbeit unter den sog. Traditionalisten bemühen - mein Besuch bei Mgr. Dávila und den übrigen Priestern Ihrer Union diente ja auch nur diesem Ziel - so hat uns dieses Gesprächsangebot dennoch überrascht und entsetzt. Denn die Prämissen, unter denen Sie sich einen Dialog vorstellen können, bereiten uns Sorgen.

Bei einem solchen Vorhaben ist es ist meines Erachtens erforderlich, die Bedingungen dafür zu überprüfen. Man muß sich fragen, welche theologische Position der zukünftige Gesprächspartner vertritt und ob unter den aktuellen Gegebenheiten eine gemeinsame Basis gefunden werden kann, auf die man eventuell gemeinsame Anstrengungen stellen kann. Weiter sollte man vorher erruiert haben, ob bei dem Angesprochenen eine Bereitschaft vorliegt, über strittige Fragen überhaupt zu diskutieren. Man darf und kann miteinander reden, aber darf dabei auch nicht die Geschichte und die damit verbundenen Tatsachen - die der letzten 30 Jahre - vergessen, und die redet zunächst von unüberbrückbaren Gegensätzen. Es sind auf beiden Seiten Entscheidungen getroffen worden, die zu ignorieren naiv wäre.

Als Anfang der 70-iger Jahre, also vor nunmehr 30 Jahren, bekannt wurde, daß Mgr. Lefebvre die liturgischen Reformen von Vatikanum II ablehnte und die Tradition fortführen wolle, war zunächst das Interesse an seiner Person und seinen Bemühungen für die Glaubenserhaltung ebenso an dem von ihm errichteten Priesterseminar recht groß. Zwei von meinen damaligen Studienkameraden, P. Schmidberger und P. Wodsack, der erste Obere für den deutschsprachigen Distrikt, traten in das Seminar ein. Ihnen sollten bald noch zwei weitere Kommilitonen folgenden, die Abbés Wildfeuer und Prosinger. Dennoch zeigte sich bald, daß die theologischen Differenzen zwischen der Gruppe Una voce und den Econern erheblich waren. Im Winter 1973 kam es zu einem Treffen von Mgr. Lefebvre, seinem Spiritual und Mitgliedern des Freundeskreises der Una Voce, um u.a. solch strittige theologische Probleme zu erörtern, wie auch das der Ungültigkeit der sog. 'neuen Messe'. Es stellte sich bald heraus, daß Mgr. Lefebvre kein all zu großes Interesse an unseren Argumenten hatte, die uns berechtigten, den N.O.M. Pauls VI. für ungültig zu erklären. Eines dieser Argumente befaßte sich mit der Verfälschung der Wandlungsworte. In der Formel für die Konsekration des Blutes war das "für euch" durch "für alle" im N.O.M. ersetzt worden, womit die Formel inhaltlich geändert worden war. Es hieß nicht mehr: "Das ist der Kelch meines Blutes (...)  das für euch und für viele vergossen wird zur Vergebung der Sünden", sondern: "Das ist der Kelch meines Blutes (...) , das für euch und für alle vergossen wird zur Vergebung der Sünden", womit der All-Erlösungslehre das Wort geredet wurde. 1) Mgr. Lefebvre und sein Spiritual wandten ein, es genüge für die Gültigkeit zu sprechen: "Das ist der Kelch meines Blutes", der Relativsatz spiele keine Rolle. Auf den Einwand, daß der Nebensatz den Hauptsatz inhaltlich erst präzisiere, wiederholten beide nur ihre erste Antwort. Auf die Frage endlich, ob denn auch eine Wandlung zustande käme, wenn es heißen würde: "Das ist der Kelch meines Blutes (...)  das für euch und für den Teufel vergossen wird zur Vergebung der Sünden", meinte Lefebvre, auch eine solche Formel berühre die Gültigkeit nicht, worauf verschiedene Teilnehmer angwidert von einer solchen Auffassung die Diskussionsrunde verließen.

In der Folgezeit zeigte sich immer deutlicher, daß Mgr. Lefebvre und seine Econer Bruderschaft kein ernsthaftes Interesse an einer theologischen Aufarbeitung an all den durch das Vatikanum II und seine Reformen entstandenen Probleme hatte.
Es gibt weder zu den neuen Sakramentsriten noch zur kirchlichen Situation bzw. zur Frage der Autorität in der Kirche von Econe klare und eindeutige Stellungnahmen, in denen diese theologisch präzise beurteilt werden. Die Gläubigen wurden mit allgemeinen Schlagworten abgefertigt wie "die neue Messe ähnele dem protestantischen Abendmahl" oder etwa so: wenn man diese neue Messe besuche, verlöre man die Idee vom Opfer (wenn der N.O.M. gültig wäre, wie sollte man dann die Idee vom Opfer verlieren?) etc.

Sie zitieren in Ihrem Offenen Brief einige Passagen aus Stellungnahmen Mgr. Lefebvres anläßlich seiner "Suspension a Divinis", die andeuten, daß er sich zu einer klareren Haltung in der Papstfrage durchgerungen habe: "Diese Konzilskirche ist schismatisch, weil sie als ihre Basis Grundsätze angenommen hat, die denen der katholischen Kirche entgegengesetzt sind. Die Kirche, welche diese Irrtümer behauptet, ist gleichzeitig SCHISMATISCH UND HÄRETISCH. Deswegen ist diese Konzilskirche NICHT KATHOLISCH. Bis zu dem Grade, in dem Papst, Bischöfe, Priester oder Gläubige dieser neuen Kirche anhangen, trennten sie sich von der katholischen Kirche." (Ecône 29.Juli 1976) (N.b.diese Beurteilung enthält die Häresie, daß Häresie und Schisma nur eine graduelle Trennung von der Kirche bzw. vom Amt bewirken.) 2)

Darüber vergessen Sie aber, daß kurze Zeit darauf Mgr. Lefebvre seine Meinung revidiert hatte. Um dies zu erruieren, brauchen Sie nur "Il 'Dossier' Saventhem" der ital. Una-voce nachlesen! Dort wird ein Brief Lefebvres vom 17.9.1976 zitiert, in dem er an v. Saventhem schreibt: "Für die universale Kirche sehe ich wie Sie, die friedliche Koexistenz der vor- und nachkonziliaren Riten voraus. Man lasse dann die Priester und die Gläubigen die 'Familie der Riten' wählen, der sie vorzugsweise anhängen wollen." Diese Aussage wurde von Mgr. Lefebvre weder dementiert noch jemals zurückgenommen. Wenn Sie noch eine Bestätigung benötigen: die Econer haben im Gegensatz zu uns nie öffentlich behauptet, der sog. "N.O.M." Pauls VI. sei in sich ungültig! Ganz im Gegenteil! Die theologische Position der Bruderschaft bezüglich des N.O.M. hat der Obere von Econe in einem Interview, welches er der Pariser Zeitung L'AURORE gab - hier zitiert nach dem FELS vom März 1979, S. 92 -, festgelegt: Er sei in zwei Punkten falsch zitiert worden. So habe er weder behauptet, daß sich das Zweite Vatikanum "gegen den Glauben richte", noch daß die neue Messe "Häresien" enthalte und somit ungültig sei. "Was ich (Lefebvre) verlange, ist ganz einfach: Daß Rom uns erlaube, in Frieden und Ruhe das Experiment der Tradition weiterzuführen." (N.b. wenn der N.O.M. nach Lefebvre keine Häresien enthält, warum sollte er dann von den Priestern der Bruderschaft nicht auch gelesen werden können? Nach kirchlicher Norm müßten sie ihn dann sogar annehmen!)

Mgr. Lefebvre hat es in den siebziger Jahren zwar offiziell immer abgelehnt, der Führer der Traditionalisten zu sein, hat aber dennoch alles getan, um den Widerstand an Econe zu binden bzw. von ihm abhängig zu machen, indem er durchblicken ließ, daß ja nur in seiner Kommunität Theologiestudenten ausgebildet und von ihm geweiht würden, Priester, von denen doch die Zukunft der Traditionalisten abhängig wäre. Deswegen war es für seine Pläne eine ausgesprochene Betriebspanne, als Mgr. Ngô-dinh-Thuc Bischöfe weihte. Mgr. Ngô-dinh-Thuc wurde von Lefebvre als verrückt beschimpft, weil er durch diese Konsekrationen Lefebvres Monopol der Priesterausbildung gebrochen hatte. (N.b. als Mgr. Thuc von dieser Beschimpfung bei uns in München erfuhr, war er davon überrascht, hatte er doch Lefebvre in der Vorbereitungskommission für das II. Vatikanum als wohl disziplinierten Kleriker kennen gelernt.)

Weil die Reformen von Vatikanum II nie einer grundsätzlichen und gründlichen Analyse unterzogen wurden - mit dem Resultat, daß sie häretisch sind -, können, ja müssen die Econer auch die Promulgatoren (Paul VI., Joh. Paul II.) als legitime Päpste anerkennen. Wir wissen von H.H. Dr. Katzer, der hier in Europa eine ähnlich führende Rolle als Theologe spielte wie bei Ihnen in Mexiko H.H. P. Dr. Joaquin Sáenz y Arriaga und der als erster Kandidat von Mgr. Ngô-dinh-Thuc zum Bischof geweiht werden sollte - er starb überraschend! -, daß z.B. Mgr. Lefebvre nie ein ernstes Interesse daran hatte, sich mit dem Problem der Sedisvakanz auseinanderzusetzen, trotz des überwältigenden Materials, welches ihm H.H. Dr. Katzer zu Studienzwecken zur Verfügung gestellt hatte. An dieser grundsätzlichen Haltung hat sich auch nach dem Tode des Chefs von Econe in der Bruderschaft bis heute nichts geändert.

Wir haben uns und natürlich auch die führenden Persönlichkeiten des Widerstandes in Mexiko - u.a. H.H. P. Dr. Joaquin Sáenz y Arriaga, H.H. Pater Carmona, den wir recht bald bei den Gebetsnächten in Rom kennen lernten, und Frl. Riestra - haben sich darum bemüht, die theologischen Positionen, die uns das II. Vatikanum beschert hatte, gründlich zu studieren, um auf der Grundlage dieser Analysen und Recherchen zu einer eindeutigen und klaren Stellungnahme gegenüber den Reformen zu gelangen. Das Resultat war eindeutig: Übereinstimmend stellten wir lehramtlich fixierbare Abweichungen, d.h. Häresien in der reformierten Liturgie, dem sog. N.O.M. Pauls VI., fest, durch die keine gültige Konsekration zustande kommt. Wenn aber der Promulgator, Paul VI., Häresien verkündet und sie der Kirche als verbindlich proklamiert, dann hat er als "Papa haereticus" ipso facto sein Amt verloren. Das ist zwischen uns sicherlich nicht strittig.

Hier ergeben sich aber nun die grundlegenden Unterschiede zwischen den Lefebvreisten und uns, den Sedisvakantisten. Während die Lefebvreisten die alte Liturgie, genauer die von 1962, beibehalten, um "das Experiment der Tradition weiterzuführen", lehnen wir  die 'neue Messe' ab, weil sie in sich ungültig ist. Während die Lefebvreisten Paul VI. und seine Nachfolger als legitime Päpste anerkennen, sich aber deren Anordnungen widersetzen, in dem sie - die Econer aus eigener Machtvollkommenheit entscheiden, wann sie gehorchen wollen und wann nicht, sagen wir - die Sedisvakantisten -, daß diese Personen als Häretiker ipso facto "depositi" bzw. "deponendi" sind.

Damit soll deutlich gemacht werden, daß die Econer und wir, die Sedisvakantisten, theologisch und kirchlich prinzipiell verschiedene Positionen vertreten, daß wir auf prinzipiell verschiedenen Fundamenten stehen. Als sich dies immer klarer zeigte - der erste, der dies aufgedeckt hat, war Herr Dr. Kellner /USA in seinen Rundbriefen -, konnten P. Carmona mit seinen Freunden und auch wir nicht anders, als uns von Econe zu trennen... trotz aller anfänglichen Sympathien. Wir wollten katholische Christen bleiben und nicht traditionalistisch-schismatische Rebellen in der durch und durch von Häresien durchzogenen 'Konzils-Kirche' werden, was die Econer vorzogen. (Ich erinnere Sie daran, daß Mgr. Lefebvre all jene mit seinem ganzen Haß verfolgte, die es wagten, aus dieser Schizophrenie auszubrechen, um sich auf unsere Seite zu stellen.)

Und weil diese prinzipiellen Unterschiede real bestehen, gibt es mit den Econern weder eine Einheit in der Sakramentenspendung noch eine kirchliche Einheit. Die Sedisvakantisten sind und wollen keine Traditionalisten sein. Darum ist es falsch und verwirrend, wenn Sie von der Notwendigkeit einer "Übereinstimmung" unter den Traditionalisten reden.

Wir können nicht hinter diese Position zurückgehen, ohne zugleich damit unsere eigene Identität aufzugeben und zu verlieren.

Seit der ausführlichen Untersuchung von P. Guerard des Lauriers über die Bedeutung des "una cum" im "Te igitur" der hl. Messe (veröffentlicht unter dem Titel "Christus novum instituit Pascha" in EINSICHT X/3 vom Sept. 1980), worin er nachweist, daß Messen, die "una cum" Wojtyla, dem Häretiker gelesen werden, sakrilegisch sind, gehört es nun seit gut 20 Jahren zu den Standards der Sedisvakantisten, vor dem Besuch der Econer Messen zu warnen. Denn diese lesen die Messen - nicht die tridentinische, sondern die johanneische von 1962 - "una cum" Wojtyla, d.h. in Einheit und im Auftrag dieses Häretikers. Die Econer, die ja zur 'Konzils-Kirche' gehören (wollen) und mit uns keine kirchliche Gemeinschaft haben, haben aus ihrer Sicht auch Gründe, vor dem Besuch der Messen der Sedisvakantisten zu warnen. Das sollte uns nicht stören. Ob man im Einzelfall von dieser Maxime aus pastoralen Gründen (wegen des begrenzten Fassungsvermögens eines einzelnen Gläubigen) davon Ausnahmen machen darf, müßte untersucht werden. (N.b. die Liturgie der Orthodoxen, die wir ja als gültig annehmen, dürfen wir wegen des bestehenden Schismas ja auch nicht besuchen. Umgekehrt lassen diese die "Römer" auch nicht an ihrer Liturgie teilnehmen, zumindest die Athos-Mönche nicht.)

Ich finde es völlig richtig, daß man diejenigen, die normalerweise den sog. 'N.O.M.' in der Konzils-Kirche besuchen und die aus reinem Traditionalismus - wissend um die Problematik der Gültigkeit und der Autorität - die 'alte' Messe bei uns besuchen wollen, diese vom Besuch zurückweist, bis sie zu einer klaren Haltung gelangt sind (von Ausnahmen abgesehen, in denen das theologische Urteilsvermögen gering, aber die Intuition, das Richtige zu wollen, sehr groß ist), weil sie einer an-deren Kirche bzw. 'Kirche' angehören (wollen). N.b. das war auch die Auffassung unseres H.H. Dr. Katzer! Wir sind doch keine Institut für traditionalistischen Kundendienst!

Die Parole "nur die alte Messe" läßt unberücksichtigt, daß die Sakramentenspendung nur im Auftrag der Kirche erfolgen darf. Wie dieser Rückbezug auf sie als beauftragende Institution heute real möglich ist, darüber haben wir, so meine ich doch, erfolgreich Ende Februar letzen Jahres in Hermosillo diskutiert. Ich meine die Anschluß-Erklärung an die Declaratio von Mgr. Ngô-dinh-Thuc, in der für dieses Problem eine Lösung angegeben ist. Die pastoralen Fragen, die sich bei den Gläubigen stellen, lösen wir nur im Rückgriff auf die prinzipiellen Positionen, und nicht umgekehrt, daß nämlich nur Positionen gelten, die die jeweilige Pastoral zuläßt, d.h. der jeweilige Wissensstand der Kleriker oder der Gläubigen. Hier ist dauernde Aufklärung und Information seitens der Kleriker gefordert!

Es geht ja nicht nur um die Feier der tridentinischen Messe, sondern darum, daß diese erlaubterweise nur im Auftrag der Kirche gefeiert werden darf, d.h. man muß bestimmen, wo diese Kirche (heute) ist bzw. wie sie zu restituieren ist. Ohne diese Rückbeziehung auf die Kirche bzw. kirchliche Autorität, die erst per Delegation die Kleriker zur Feier der Messe beauftragt, ist das Zelebrieren unerlaubt. Die Berufung auf den heutigen Notstand oder den Wunsch der Gläubigen konnte in den Anfängen des Widerstands einmal als Provisorium gelten, als vorläufige Begründung. (Wir haben heute die Situation, daß wir hinter den Argumentationsstand von vor über 20 Jahren zurückgehen.)

Die Ähnlichkeit des Handelns - Zelebration der alten Messe, Verweigerung des Gehorsams gegenüber Anordnungen der Autorität bzw. 'Autorität' - schafft von sich aus noch keine Basis der Übereinstimmung. Man muß die Gründe betrachten, die zu diesem oder jenen Handeln führen. Und dann sind die aufgeführten Ähnlichkeiten denn doch nicht so groß: Econe feiert eine Messe, die gar nicht so 'alt' ist, nämlich die von Johannes XXIII. reformierte Messe von 1962, die zwar keine dogmatischen Defizite aufweist, die aber den Auftakt der schrittweisen Einführung des N.O.M. einleitete... promulgiert von einem dezidierten Freund der Freimaurer; während die Sedisvakantisten doch die wirklich "alte" Messe feiern, die von Pius V. promulgierte. Zum anderen verweigert sich Econe einer von ihr anerkannten Autorität, von der wir behaupten, daß es sie gar nicht gibt, weswegen wir uns ihr auch nicht verweigern können. Und noch eines: wir befinden uns nicht (mehr) in Opposition, im Widerstand gegen die 'Konzils-Kirche' wie die Econer, sondern in der Phase des Wiederaufbaus der Kirche als Heilsinstitution... wenn sich dieser auch noch so schleppend dahinzieht.

Es gibt eine ganze Reihe von Gläubigen, die hellhörig geworden sind und sich innerlich von der 'Konzils-Kirche' losgesagt haben - der Grund für diese Trennung muß nicht nur die Einführung der neuen Liturgie sein, es gibt viele Felder, wo die Einsicht reifen kann, daß diese 'Kirche' nicht mehr identisch mit der früheren ist oder daß sie offensichtliche und prinzipielle Fehlhaltungen (z.B. auf moralischem Gebiet) einnimmt. Um diese kirchlich Heimatlosen - nennen wir sie ruhig Traditionalisten - bemühen sich die Econer und wir. Daß diese Personen dabei in einen gewissen Konflikt geraten (können), ist nicht zu verhindern. Gewinnen können wir sie nur, indem wir sie konsequent aufklären und Überzeugungen einpflanzen. Wir dürfen uns nicht bloß auf die Befriedung emotionaler, religiöser Defizite einlassen.

Durch die DECLARATIO von Mgr. Ngô-dinh-Thuc, die er zwar nicht "ex officio", sondern "ex caritate", d.h. aus Fürsorge für die Gesamt-Kirche abgegeben hat, ist die Position der Sedisvakanz in eine Form gebracht worden, die für alle katholichen Christen, die um den Zustand der Kirche wissen, verbindlich ist. Übrigens hatten die inzwischen zu Bischöfen konsekrierten Patres Carmona und Zamora diese DECLARATIO in abgwandelter Form noch speziell für die Gläubigen in Mexiko öffentlich wiederholt.

Es ist also falsch, wenn Sie sagen, wir hätten keine Stimme, die uns sagt, ob Johannes XXIII. und seine Nachfolger Päpste waren oder nicht. Diese Stimme hat zwar vor knapp 20 Jahren gesprochen, aber das, was sie sagte, gilt auch heute noch. Sie hat für alle katholischen Christen verbindlich gesprochen, auch für die Econer, wenn sie katholische Christen sein wollen, da die DECLARATIO von Mgr. Ngô-dinh-Thuc an die gesamte Kirche gerichtet war. Die DECLARATIO stellt nicht die Privatmeinung von Thuc dar, sondern stellt ein Urteil dar, welches er aus Sorge um die Kirche offiziell getroffen hat und welches er öffentlich innerhalb eines Gottesdienstes proklamiert hat. Mir scheint, Sie mißverstehen die Bedeutung der DECLARATIO gründlich.

Wenn dieser Mißstand der Kirche, verursacht durch den geistigen 'Selbstmord' der Hierarchie, festgestellt wird, dann ist es die Pflicht, der rechtgläubig gebliebenen kath. Christen, die Kirche als Heilsinstitution wieder aufzubauen, in toto!, wozu auch die Wahl eines (rechtmäßigen) Papstes gehören würde (auch wenn man heute noch nicht genau wissen sollte, wie unter den gegebenen Umständen eine solche Wahl durchzuführen wäre!). Kommen wir der Forderung der Restitution der Kirche nicht nach, klammern wir sie aus unserer Konzeption aus, gleiten wir immer mehr (und immer schneller) in ein katholisierendes Sektierertum ab. In dieser Gefahr befinden wir uns in der Tat!

Eine solcher Gesamt-Wiederaufbau der Kirche würde dann auch den folgenden Passus Ihres Offenen Briefes ins richtige Licht setzen, wenn Sie schreiben: "Diese Intention schließt den aufrichtigen Wunsch mit ein, uns der rechtmäßigen Autorität der Kirche unterworfen zu sehen, um den Geist einer echten Katholizität aufrechtzuerhalten. Denn der ist nicht echt katholisch, der sich nie der Autorität der Kirche unterwerfen will, da er es gewohnt ist, in einer völlig sektiererischen Haltung unabhängig zu leben."

Und nur auf der Grundlage einer solchen theologischen Analyse, die die dogmatischen Defizite fixiert hat, hat man überhaupt erst das Recht, den N.O.M. abzulehnen. Wenn dieser Ordo keine Häresien enthalten würde und er verpflichtend eingeführt worden wäre , wären wir im Gehorsam verpflichtet, ihn anzunehmen (wenn sein Promulgator sich anderweitig keiner Häresie schuldig gemacht hätte, was uns verpflichten würde, seine Autorität abzulehnen). Denn der Papst hat die Hohheit über die Liturgie! Dann spielte auch der Wunsch noch so vieler Gläubigen keine Rolle, die alte Liturgie beizubehalten. In dieser Situation könnte man sich nur noch auf der Ebene der Petition an den Papst um Beibehaltung der früheren Liturgie (wegen deren besonderen Vorzüge) wenden.

Was die "unnütze und schädliche Behauptung" angeht, die Weihen von Mgr. Lefebvre seien ungültig, so möchte ich Sie darauf aufmerksam machen, daß zum einen diese Behauptung von uns so nie gemacht wurde und wird, daß aber zum anderen wegen berechtigter Zweifel an ihnen die Bischöfe Carmona, Zamora, Musey und Vezelis vereinbart hatten, Priester, die von Econe zu uns stoßen würden, nur aufzunehmen, wenn sie sich sub conditione nachweihen lassen würden. Ich erinnere Sie auch an den Brief von Mgr. Ngô-dinh-Thuc an Mgr. Lefebvre, in dem er diesem anbietet, ihn sub conditione nachzuweihen. (Diesen Brief habe ich in Übersetzung an Mgr. Dávila geleitet.) Schließlich erlaube ich mir noch, auf meine eigene Darstellung dieser Problematik hinzuweisen. Die entsprechende Übersetzung des Artikels, der in der EINSICHT erschienen ist (zuletzt als Nachdruck in Nr. 4-5 vom Nov. 2000, S. 118), ging ebenfalls dem Oberen der Priesterunion Trento zu.

Soviel zunächst zu den prinzipiellen Unterschieden zwischen Econe und den Sedisvakantisten.

Sie werden vielleicht meine Ansichten nach Ihren eigenen Vorgaben für radikal, d.h. für "schädlich" und "unreif" halten. Vergessen Sie dabei nicht, daß sie auch die Ansichten Ihres einstigen Oberen waren und dessen Konsekrators. Ich würde sie nur als konsequent bewerten. Vergessen Sie auch nicht, daß es nur diese Art von 'Radikalität' war, die uns bewogen hat, P. Carmona mit Mgr. Ngô-dinh-Thuc - beide teilten unsere 'Radikalität' - wegen einer möglichen Konsekration in Verbindung zu bringen (als wir die apostolische Sukzession gefährdet sahen) und daß Sie dem konsekrierten Bischof Carmona Ihre Ausbildung und Ihr Priestertum verdanken.

Ein Dialog mit Econe wäre nur dann sinnvoll, wenn deren führende Vertreter ihre vorgefaßte, taktisch-politisch motivierte Position, die nur Argumente zur Stützung dieser Position zuläßt, aufgeben und sich vorbehaltlos und offen an die theologische Lösung der Probleme heranwagen würden... wie wir das ja auch getan haben. Das aber ist in den letzten 30 Jahren nicht geschehen und eine Änderung dieser Einstellung ist auch nicht in Sicht. Im Gegenteil! Man ist gerade dabei, mit der 'Konzils-Kirche' einen Deal "auf Teufel komm raus" auszuhandeln.

Sollten Sie allerdings heute mit den Econern über strittige Positionen diskutieren, werden Sie bald feststellen, daß Ihr Gesprächspartner bei einem bestimmten Punkt stehen bleibt, sich weiteren Argumenten verweigert, weil er nicht weiter diskutieren will. Wenn sich die Situation in Econe in Richtung auf eine theologische Aufarbeitung der Probleme ändern sollte, werden deren Obere auf Sie bzw. auf uns als Sedisvakantisten zukommen. Dann ist die Zeit für Dialoge reif.

Fatalerweise starten Sie Ihren Annäherungsversuch an Econe gerade zu einem Zeitpunkt, wo die Lefebvreisten sich um ein Abkommen mit den Autoritäten der 'Konzils-Kirche' bemühen, welches ihnen einen rechtlich fixierten Status in jener Institution verleihen soll, die ihrerseits über Legaten mit der Welt-Einheits-Kirche verhandelt. Wollen Sie tatsächlich via Econe - Econe, das einen krassen Hausegoismus pflegt und nur kirchen-politische Ziele verfolgt, würde nie mit Ihnen kooperieren, sondern Ihre Unterwerfung fordern! - und 'Konzils-Kirche' von diesem freimaurerisch-synkretistischen Moloch verschlungen werden? Ich frage Sie dies angesichts der vielen mexikanischen Martyrer, die in der freimaurerischen Revolution, die in Mexiko tobte, für Christus, den König, ihr Leben ließen.

Sie werden verstehen, wenn ich, der ich mich über Jahre bemüht habe, die Anstrengungen S.E. Erzbischofs Ngô-dinh-Thucs und Mgr. Carmonas für den Wiederaufbau der Kirche zu unterstützen, versuche, deren geistiges Erbe als Auftrag zu artikulieren und weiterzuführen.

Mit ehrfurchtsvollen Grüßen

Ihr Eberhard Heller

Anmerkungen:
1) Zum Problem der Verfälschung der Wandlungsworte vgl. u.a. die ausgezeichneten Artikel von Franz Bader in EINSICHT, 1. Jahrgang, Nr. 2 vom Mai 1971, Nr. 3 vom Juni 1971, Nr. 5 vom August 1971, Nr. 6 vom Sept. 1971, Nr. 7 vom Okt. 1971 und weitere Fortsetzungen.
2) Zu den in Econe vertretenen häretischen Positionen, die einzunehmen man gezwungen war, um klaren Stellungnahmen auszuweichen, lese man die Erklärung, die die Abbés Munari, Nitoglia, Ricossa und Murro abgegeben haben, als sie Econe wegen all der widersprüchlichen Positionen, die dort vertreten wurden, insbesondere in der Papst-Frage, verlassen hatten:
Öffentlicher Widerruf
Die Unterzeichner, Don Franco Munari, Don Francesco Ricossa, Don Curzio Nitoglia und Don Giu-seppe Murro, der Lehre der katholischen Kirche gehorchend, derzufolge die Notwendigkeit eines öffentlichen Widerrufs als Folge der Veröffentlichung falscher Lehren über den Glauben und die Sitten erforderlich ist, erkären öffentlich zu widerrufen, daß sie gelehrt haben oder wenigstens impliziter als übereinstim-mend mit der Wahrheit zuließen, daß geglaubt wurde, in der Zeit von 1982 bis 85, also während ihrer Zugehörigkeit zur Priesterbruderschaft St. Pius X., die folgenden Irrtümer:
1. Dem römischen Papst kommt nur bei "ex cathedra"-Entscheidungen (also wenn er Dogmen lehrt) Unfehlbarkeit zu.
2. Das gewöhnliche und universale Lehramt der Kirche ist nicht unfehlbar.
3. Das II. Vatikanische Konzil kann nicht unfehlbar sein als pastorales, und nicht als dogmatisches Konzil.
4. Es ist erlaubt und gewöhnlicherweise geboten, der doktrinellen, moralischen und liturgischen Lehre der legitimen Autorität (Papst und Bischöfen) den Gehorsam zu verweigern, obgleich anerkannt wird, daß derselben Autorität die ganze Autorität kraft der göttlichen Einsetzung der Kirche zukommt.
5. Es ist möglich, daß die legitime Autorität (der römische Papst) der universalen Kirche Gesetze (Meßritus, Sakramente, Codex des Kirchenrechts) promulgiert und auferlegt, welche Irrtümer, Häresien wie auch für das Heil der Seelen Schädliches enthalten.
6. Es ist möglich, daß ein authentischer wahrer Papst, ein wahrer Stellvertreter Christi, gleichzeitig schismatisch, apostatisch und in Bruch mit der Tradition sein kann und daß seine Akte als null und nichtig zu erachten sind.
Oben genannte IRRIGEN ERKLÄRUNGEN verletzen auf tödliche Weise das katholische Dogma der GÖTTLICHEN EINSETZUNG DER KIRCHE, ihr LEHRAMT, die UNFEHLBARKEIT der Kirche und des RÖMISCHEN PAPSTES.  
(SODALITIUM NR. 13, übers. von E. Gerstner; zitiert nach KYRIE ELEISON Nr.3/1987)

 
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